4 Gedanken zu „Christine von Glyschinsky“

  1. Dieses Motiv zieht mich sofort in seinen Bann. Mit der Rolltreppe werde ich ins Bild gezogen, in eine futuristische Röhre. Das erinnert mich schon sehr SciFi-Filme, an Raumstationen, in denen sich die Trenntüren in den Röhrengängen mit Schnaufen öffnen und schließen. Die nur durch die Beleuchtung hervorgerufene Anmutung von Ringstrukturen wirken enorm technisch. Auch der grüne Bildton läßt so gar keine Gemütlichkeit und Romantik aufkommen. Es ist ganz klar, hier herrscht technische Kühle. Die Perspektive zieht einen, wie schon gesagt, dramatisch hinein ins Bild, auf einen Ausgang zu, aus dem man der Röhre entkommen kann. Da wird mir schon das normale Leben mit warm-gelbem Licht versprochen. Da wird es wieder hell und angenehm. Um in dieser Hinsicht auch gar keinen Zweifel aufkommen zu lassen, dass die eben angesprochene Bewegungsrichtung intendiert ist, verläßt gerade eine Person die Röhre, eine unpersönliche Silhouette, wohl einer Frau, die gefühlt energisch die Welt, aus dem Untergrund kommend, wieder erreichen will. Diese Person wirkt wie eine Chiffre, deren einige Funktion der Hinweis auf den Ausweg aus dem Untergrund zu sein scheint. Ich könnte mir sie sogar als Pappkamerad(in) vorstellen, mit dem eben genannten Zweck. Die Atmosphäre der Situation wird stark durch ihre Symmetrie getragen, die jedoch – ganz wichtig – gebrochen wird. Das bringt einen humanen Aspekt in das Bild. So steht die Pappkameradin nicht mittig, sondern verläßt ganz deutlich die Röhre nach rechts. Diese Bewegung des Verlassens wird erheblich von der Trennwand oder Schiebetür verstärkt, die links den Ausgang begrenzt. Ob sie wohl mit dem antizipierten Fauchen zugeht? Selbst die oberen Röhrenwände sind so strukturiert, dass der Rechtsdrall betont wird. So sind die Schatten und/oder Rippel nur links zu sehen. Das ist ein hervorragend konstruiertes Bild, dass viel Atmosphäre hat und dem Betrachter viel Raum für eigene Emotionen und Ideen gibt, ihn oder sie also stark einbezieht in seine Wirkung.

  2. Dem äußerst kompetenten Kommentar von Andreas ist kaum noch etwas hinzuzufügen. Deshalb begnüge ich mich auf die Anmerkung, dass dieses Bild, welches schon ohne die Person ein äußerst gut gestaltetes Bild wäre, durch die Person, die als Schattenriß in das Bild hineinläuft, etwas zusätzlich Besonderes erfährt und so eine Emotionalität erfährt, die es sonst nicht hätte.
    Grundsätzlich lohnt sich das Einbeziehen von Menschen in an sich statische Motive in der Regel immer, um die Bildaussage zu erhöhen. Dabei ist ews allerdings wichtig, dass sich die Person an der richtigen Stelle befindet, was hier perfekt gelungen ist.

  3. Andreas hat es auf den Punkt gebracht. Einfach ein wunderbares Foto. Ich musste spontan (wegen des Lichtes) an den Film Metropolis oder auch den „Dritter Mann“ denken: mystisch.
    Was die Lichtfarbe so (Weißabgleich Energiesparlampe)?

  4. Eine rundum gelungene Aufnahme aus der Autostadt. Mit der Perspektive, den Farben und der Person als Blickfang wird das Motiv zu einem echten Hingucker.
    LG, Barbara

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